Wir kennen den Begriff "toxisch" aus der Chemie im Zusammenhang mit Giften. Intuitiv ist jedem klar, dass eine toxische Beziehung nichts Gutes sein kann.
Wer wird da von wem vergiftet? Und wie?
Impulsiv würden wir wohl sagen : Nein das würde ich nicht mit mir machen lassen, da wäre ich schneller weg, als der Partner denken kann!
Aber so einfach ist das nicht, da das Gift nach einem ursprünglichen liebevoll- harmonischen Beziehungsanfang erst nach einiger Zeit zum Einsatz kommt.
Was ist eine toxische Beziehung? Ist das einfach eine miese Beziehung?
Häufig Diskussionen und Streitgespräche zu führen, wo vielleicht auch energisch und lautstark austariert wird, was beide nicht dulden, deutet nicht unbedingt auf eine toxische Beziehung hin. Auch nicht auf eine miese Beziehung.
An der Stelle erinnere ich mich gerne an meinen Dozenten für systhemische Paartherapie Dr. Arnold Retzer, der immer sagte: "Wenn das Paar streitet, kannst du dich zurücklehnen als Paarcoach, in der Beziehung ist man sich gegenseitig noch wichtig." Streiten ist also grundsätzlich nichts Schlechtes und somit auch nicht grundsätzlich ein Zeichen einer schlechten Beziehung.
Schwierige Beziehungen
In Partnerschaften, die schwierig sind, gibt es oft wenig Gemeinsamkeiten und/oder unterschiedliche Lebenspläne. Manchmal belastet eine schwere Erkrankung das Miteinander. Ein Evergreen sind die Mann-Frau-Diskussionen über das unterschiedliche Bedürfnis nach körperliche Nähe/Sexualität, das hat manches mal nachhaltigen Einfluß auf die Stimmung.
Beziehungen, die sich mit diesen Themen beschäftigen, sind aber nicht wirklich "schlechte" Beziehungen, sie sind in Wahrheit ganz "normal". Zwei Menschen, die in Beziehung gehen, brauchen einfach eine gewisse Zeit, um das rechte Maß an Autonomie und Nähe zu finden. In gesunden Beziehungen bewegen sich die Partner ständig zwischen den beiden Polen "Freiheitsbedürfnis" und "Partnerschaftliche Nähe".
Was ist denn typisch für giftige Beziehungen?
Für irgendeinen der beiden Partner ist also die Partnerschaft nicht wirklich gut.
Im Folgenden ein kleiner Test für dich, mit dem du herausfinden kannst, wie deine Beziehung ist:
Je mehr Fragen du mit "Ja" beantwortet hast, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch du einer gewissen Toxizität ausgesetzt bist. Es gibt auch Frauen, die können (fast) jede Frage mit "Ja" beantworten.
Ich mag Klassifizierungen und Schubladen nicht und denke, nur du selbst kannst entscheiden, ob deine Beziehung sich toxisch anfühlt. Trotzdem ist die Fragenliste hilfreich, um herauszufinden ob dein Partner tendenziell ein "Abuser" ist (= sich missbräuchlich dir gegenüber verhält, dir nicht gut tut)
Es gibt allerdings ein ziemlich sicheres Indiz für Toxizität:
Wenn man trotz leidvollen Erfahrungen vom Partner nicht loskommt.

Damit klarer wird, wie so eine toxische Beziehung verlaufen kann, habe ich euch ein konstruiertes Fallbeispiel als Audio aufgesprochen:
In dem Fallbeispiel von Eva fragt man sich, warum um Himmelswillen trennt sich Eva nicht sofort, nachdem sie krank geworden ist durch die Beziehung?
Warum es für den Partner, der "vergiftet" wird, so schwer ist zu gehen?
In einer toxischen Beziehung fühlt sich das Leben an wie eine Achterbahnfahrt. Es geht rauf mit wunderbaren Momenten, die einem noch mal den Partner zeigen, wie er am Anfang war: liebevoll und charismatisch.
Oft intensiviert die leidenschaftlich gelebte Sexualität, die am Anfang zwischen den beiden Partnern ein starkes Band über die Körperebene hergestellt hat, das Hochgefühl. Doch wenn sie ganz oben sind, beginnt die schnelle, rasante Talfahrt. Das kann von einem wunderschönen Moment zum nächsten plötzlich umschlagen in eine unerträgliche Kleinmach-Aktion, die unglaublich schmerzt und auch hilflos macht, weil man damit nicht gerechnet hat.

Die Amplituden sind sehr hoch. Ein kleines Flimmern, mit kleinen Ups and Downs gibt es in toxischen Beziehungen nicht.
Was im Körper passiert:
Dieses Leben mit einer Achterbahnfahrt extremer Gefühle bedeutet, dass der Körper eine Menge Hormone ausschüttet, in Stresszeiten Adrenalin, in Zeiten des glücklichen Miteinanders Oxytocin und Serotonin. Das führt dazu, dass man sich ständig im Fühlen befindet.
Wenn viel Gefühl in so eine Beziehung gesteckt wird, spricht man von Investmentbonding, das heißt, der der viel investiert hat, möchte nicht loslassen.
Und es gibt noch einen Grund, warum das aussteigen so schwer fällt. Die meisten probieren auszusteigen, machen Schluss und kommen dann aber nicht zur Ruhe, weil sie plötzlich einen derart starken Hormonabfall haben, weil diese Ups and Downs fehlen und das Leben ihnen total langweilig vorkommt. Der Satz "Nach einer toxischen Beziehung ist jede normale Beziehung langweilig" würden viele Betroffene unterschreiben. Deshalb verhalten sich die Getrennten wie Junkies, die ihren Stoff wieder brauchen und so gehen sie in die Beziehung zurück, kaufen mal wieder ein Ticket für die Achterbahn und los geht die nächste Fahrt...

Toxische Beziehungen sind deshalb oft On/Off- Beziehungen. In meinem Coaching mit Frauen in der Lebensmitte ist das Thema "Toxische Beziehungen" tatsächlich überrepräsentiert. Deshalb auch mein Blogartikel, da das Thema viele Frauen betrifft. Wenn ihr Interesse habt etwas zu den Methoden des Abusers lesen und zu dem Thema, wie man denn aus einer toxischen Beziehung herauskommt, dann hinterlasst doch bitte einen Kommentar, dann werde ich einen weiteren Blogartikel zum Thema schreiben und veröffentlichen.
Seid ihr betroffen, so könnt ihr gerne direkt ein Strategiegespräch mit mir telefonisch vereinbaren:
Selbstverständlich könnt ihr mich auch über das Kontaktformular oder über meine E-Mailadresse kremer-coaching@web.de
erreichen.
Herzlichst
Hildegard
Ein sehr guter Artikel über toxische Beziehungen und wird sicherlich manch einer Frau helfen, sich spätestens jetzt, Fragen zu stellen. . .